Veranstaltungskommentar WS 1997/98


Prof. Dr. Georg Wieland hat im Wintersemester 1997/98 ein Forschungssemester!



Privatdozent Dr. Jakob Hans Josef Schneider (Philosophische Fakultät): Vorlesung

Über Ethik und praktische Philosophie

2 st., Mo 11-13 Uhr; Ort: s. Aushang; Beginn: 20.10.1997

Die Vorlesung verfolgt das Ziel, ausgehend von der praktischen Philosophie des Aristoteles über Thomas von Aquin bis zu Kant, Typen moralphilosophischen Argumentierens darzustellen. Als Reflexion über menschliches Handeln, insofern dieses in der Differenz von Gut und Böse steht, ist Ethik oder allgemein, praktische Philosophie Ausdruck der zeitlichen Bedingtheit menschlicher Existenz. Aus dem Grund verfolgt die Vorlesung nicht nur ein historisches, sondern vor allem ein sachlich-systematisches Interesse. Diese Vorlesung ist Pflichtvorlesung im Rahmen des Grundstudiums der katholischen Theologie.


Privatdozent Dr. Eberhard Tiefensee: Seminar

Vernunft heute - Probleme und Konzepte

Das Seminar entfällt.


Dr. Johannes Brachtendorf: Theologischer Grundkurs "Einführung in die Philosophie für Studierende der Theologie"

Logisch-semantische Propädeutik

2 st., Mo 16-18 Uhr; Ort: s. Aushang; Beginn: 13.10.1997

Dem Grundkurs wird die "Logisch-semantische Propädeutik" von Tugendhat/Wolf zugrunde liegen. Dieses Buch ist für eine Einführungsveranstaltung konzipiert worden und daher auch für unsere Zwecke gut geeignet. Inhaltlich befaßt es sich zunächst mit den Grundbegriffen der klassischen Logik (z. B. Urteilslehre), bietet darüber hinaus aber eine Behandlung von Themen der Ontologie (Existenz, Sein, Wahrheit) mit den Mitteln der modernen Logik und Sprachphilosophie, wie sie in der sogenannten "analytischen" Philosophie entwickelt wurden. Der Name "Tugendhat" steht dabei nicht nur für Kenntnis der Tradition sondern auch für eine nüchterne Denkweise, die auf unvoreingenommener und verständlicher Beurteilung der Phänomene aufbaut. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft, ein kurzes Referat und/oder ein Protokoll zu übernehmen. Literatur: Ernst Tugendhat/Ursula Wolf: Logisch-semantische Propädeutik, Stuttgart 1983 (Reclam 8206, 3 Punkte).


Prof. Dr. Georg Wieland

Kolloquium

für Examenskandidaten und Doktoranden, 2 st. nach Vereinbarung, Teilnahme nur nach persönlicher Rücksprache und Einladung.


Philosophische Fakultät

Privatdozent Dr. Jakob Hans Josef Schneider: Proseminar

Hannah Arendt, Vita activa oder vom tätigen Leben

2 st., Mo 16-18 Uhr; Ort: Philosophisches Seminar, Bursagasse 1, Raum X; Beginn: 20.10.1997

Hannah Arendt gehört zu den bedeutenden Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr Buch Vita activa oder vom tätigen Leben darf als eines ihrer Hauptwerke angesehen werden. Wie der Titel sagt, geht es um das "tätige Leben" im Unterschied zum "kontemplativen" oder mit Aristoteles "theoretischen Leben". Themen sind: philosophische Anthropologie, Öffentlichkeit und Privatheit, Individuum und Gesellschaft, das Handeln und Herstellen, die geschichtliche Voraussetzung des homo faber. Ein qualifizierter Seminarschein kann aufgrund regelmäßiger Mitarbeit und einer schriftlichen Hausarbeit erworben werden.
Text: Hannah Arendt, Vita activa oder vom tätigen Leben, München (Piper-Verlag) 1960 u. ö.


Graduiertenkolleg: Logo


Graduiertenkolleg
"Ars und scientia im Mittelalter und in der frühen Neuzeit"




Prof. Dr. G. Wieland / Dr. Dr. Maarten J. F. M. Hoenen: Interdisziplinäres Seminar

Via Antiqua und Via Moderna

Der Wegestreit an der Pariser Universität und den Universitäten des alten Reiches. Texte zur Universitätsgeschichte des ausgehenden Mittelalters

2 st., Mi 16-18 Uhr; Beginn: 15.10.1997; Ort: s. Aushang

Die intellektuelle Situation des ausgehenden Mittelalters war durch eine Kontroverse gekennzeichnet, die in vielen philosophischen und theologischen Texten und in dem Aufbau und der Organisation des universitären Unterrichts ihren Niederschlag gefunden hat: die Debatte zwischen der via antiqua und der via moderna. Es ging dabei hauptsächlich um 1. die Auswahl und Interpretation der an den Universitäten benutzten Texte und 2. die Beziehungen zwischen den verschiedenen Wissenschaften des Lehrprogramms, vor allem der Philosophie und der Theologie: Bilden beide eine Einheit oder haben sie je ihren eigenen modus procedendi? Über die Existenz eines Wegestreites lassen die vielen Dokumente der Universitäten keinen Zweifel bestehen. Schwieriger ist es jedoch, den genauen Hintergrund der Debatte zu verstehen. Das Seminar setzt sich deshalb zum Ziel, den Wegestreit durch die Lektüre und Interpretation von Universitätsdokumenten und philosophischen und theologischen Traktaten, die im Rahmen der Debatte enstanden sind, aus einer interdisziplinären Perspektive (Geschichte, Philosophie, Theologie) zu betrachten. So kann der Konflikt im Kontext der intellektuellen Kultur des späten Mittelalters gedeutet und seine Signifikanz für das Studienprogramm der Universitäten herausgestellt werden. Es können qualifizierte Seminarscheine für das Fach Katholische Theologie erworben werden.


Tübingen, Juli 1997 (Chr. Hermes)
Schreiben Sie uns!(georg.wieland@uni-tuebingen.de)